Vorurteile sind eine starke Belastung für Menschen mit Rosacea
Wer einen Menschen mit einem knallroten, entzündeten Gesicht sieht, denkt sich vielleicht „Das ist bestimmt ansteckend, ich halte besser mal Abstand“. Oder Rosacea-Betroffene werden aus dem Nichts heraus mit Behauptungen wie „Du hast wohl gestern zu tief ins Glas geguckt!“ oder „Kauf Dir mal eine gute Sonnencreme!“ angesprochen. Diese Vorurteile führen oft zu einer enormen emotionalen Belastung. Wie die Studie „Face Values – Global Perceptions“1,2, eine internationale Befragung, an der in Deutschland 1.000 Personen teilnahmen, zeigte: Menschen mit Rosacea werden von ihrem Umfeld oft negativer wahrgenommen als Menschen ohne Gesichtsrötungen. Nur basierend auf dem ersten Eindruck kommen zum Beispiel Rosacea-Betroffene weniger für eine mögliche Freundschaft in Frage als Personen ohne Gesichtsrötungen (52 % vs. 71 %)1,2. Mit Blick auf den Beruf zeigte die Studie, dass Menschen eher Personen ohne Gesichtsrötungen einstellen würden, als solche mit Gesichtsrötungen (87 % vs. 65 %)1,2. Auch die Ergebnisse der weltweiten Online-Befragung „Rosacea: Beyond the visible“3 (online einsehbar unter: https://www.rosacea-info.de/leben-mit-rosacea) mit über 700 Rosacea-Patienten belegen, dass die Krankheit einen großen Einfluss auf die Lebensqualität hat. Jeder dritte Befragte berichtete von einem Verlust an Selbstvertrauen, jeder vierte Patient ist verärgert und jeder zehnte Betroffene fühlt sich entmutigt bzw. niedergeschlagen aufgrund der Rosacea-Symptome.3
„Säufernase“ – ganz ohne Alkohol
Neben Rötungen, Papeln und Pusteln kann es bei Männern mit Rosacea zur sogenannten „Knollennase“ kommen. Die knollenartige Hautverdickung der Nase entsteht durch Vergrößerungen der Talgdrüsen. Das Problem dabei: Im Volksmund wird dieses Symptom oft fälschlicherweise mit einer „Säufernase“ assoziiert. Die Träger eines „Rhinophyms“, so der medizinische Begriff, sind allerdings keinesfalls dem Alkohol in Übermaßen zugeneigt. Die aufgedunsene, von Äderchen durchzogene Knollennase ist eine besonders auffällige Form der Rosacea, die Patienten extrem belasten kann. Aus Scham ziehen sich viele Betroffene zurück und meiden soziale Kontakte.
So können Betroffene Vorurteile aufklären
Die einzig wirksame Methode gegen diese Vorurteile ist Aufklärung. Und das am besten immer sofort. Auch wenn Sie sich über Ihr Umfeld ärgern, denken Sie daran: Die meisten Vorurteile entstehen durch Unwissenheit. Menschen machen ungeschickte Bemerkungen, weil sie nicht wissen, dass Sie an einer Hautkrankheit leiden. Unpassende Reaktionen sind häufig unbewusst – und meistens sind sie den Menschen im Nachhinein sogar peinlich. Versuchen Sie also, nicht jeden Blick oder jede Äußerung als persönliche Kränkung zu werten. Oft hilft eine spontane und freundliche Information Ihrerseits, um die Situation aufzuklären und für beide Seiten zu entspannen. Wichtig ist aber, dass Sie Klarheit schaffen, insbesondere, wenn Sie sich im beruflichen Umfeld benachteiligt fühlen. Hier hilft ein offenes Gespräch über Ihre Krankheit mit Vorgesetzten und Kollegen, um Missverständnisse am Arbeitsplatz aus dem Weg zu räumen.
„Aktiv gegen Rosacea“ unterstützt Aufklärung und Dialog
Auch die Kampagne „Aktiv gegen Rosacea“ steht für Aufklärung und Information zu Rosacea. In Deutschlands größter Rosacea-Community bei Facebook sind inzwischen mehr als 10.800 Betroffene im täglichen Austausch. Außerdem bietet die Kampagne mit ihrem Blog Wissenswertes zum Thema Rosacea und versucht mit Tipps und Neuigkeiten den Alltag von Rosacea-Betroffenen einfacher zu gestalten.
1 Daten liegen vor. Umfrage „Face Values: Global Perceptions“ 2013
2 Daten liegen vor. Galderma. Umfrage „Face Values: Global Perceptions“ 2013 – Ergebnisse Deutschland
3 Rosacea: Beyond the visible online report, BMJ Hosted Website (http://hosted.bmj.com/rosaceabeyondthevisible); letzter Zugriff: April 2019